Schützengeschichte im unteren Surbtal
Vor dem Jahre 1895 ist nichts mehr auffindbar ausser einem Banner des Feldschützenvereins Surbtal,
das in der Schützenstube Tegerfelden hängt und die Jahreszahl 1837 (auf dem Gewehrschaft) trägt.
Ein Hinweis auf die Gründung der Schützengesellschaft Tegerfelden, der anfangs noch andere Gemeinden angehörten und die auch anders hiess, finden sich einzig in den Statuten vom Jahre 1948, wo es heisst: „gegründet im Jahre 1873.“ Erstes Dokument sind Statuten vom 10. September 1895.
Darin wird festgehalten, dass sich der Feldschützenverein Surbtal und der Infanterieschiessverein Terfelden- Unterendingen zur Schützengesellschaft Tegerfelden-Unterendingen zusammenschliessen.
Bis zum Beginn dieses Jahrhunderts schossen die Schützen im Freien. Der Schiessplatz befand sich schon damals im Weijedal. Im Jahre 1907 wurde beschlossen, ein Zeiger- und Scheibenhäuschen zu erstellen, Die Ausführung wurde jedoch vorerst zurückgestellt. Ende 1909 wurde ein neuer Anlauf genommen.
Ein Kostenvoranschlag wurde ausgearbeitet, der auf Fr. 500.- zu stehen kam. Ein Antrag an der GV vom
9. Februar 1910, noch höhere Kosten in Kauf nehmen und dafür etwas Komfortableres zu bauen,
fand Zustimmung. Ein Scheibenstand mit 6 Zugscheiben sollte es sein. Von der Schützengesellschaft Kaiserstuhl konnten gegen eine kleine Entschädigung Pläne erworben werben. Den beiden Gemeinden wurde beantragt, dafür gratis Bauholz zur Verfügung zu stellen: Tegerfelden 8m3, Unterendingen 3m3.
Die Arbeiten wurden in Regie vergeben, jedoch hatte jeder Schütze Frondienst im Gegenwert von Fr. 10.-
zu leisten, wobei pro Stunde für Arbeiten 40 Rp. und für Handwerker 60 Rp. angerechnet wurde.
Scheinbar kannte man schon damals seine Pappenheimer, denn dem Vorstand wurde die Kompetenz erteilt, Müssiggängern den Lohn zu kürzen. Um die entstehenden Schulden abzutragen und „Fahnenflucht“ zu verhindern, hatte jedes Mitglied, das dem Verein beizutreten wünschte, ein Eintrittsgeld von Fr. 1.- zu bezahlen. Austrittswillige mussten sogar Fr. 5.- berappen. Offenbar hatte man sich in der Menge des benötigten Bauholzes bös verschätzt. So wurde kurzerhand mit dem übriggebliebenen Holz noch ein einfacher Schützenstand erstellt.
Die Bauzeit für den Scheibenstand dauerte von Mitte Februar bis Ende April 1910. Die Baukosten beliefen sich auf Fr. 2985.-. Mit einem 4-tägigen Ehr- und Freischiessen vo, 23./ 24. Juli und 7. August wurde der Stand eingeweiht. Der Schiessplan umfasste 5 Stiche mit einer Plansumme von Fr. 3500.-.
Der Reinertrag von Fr. 1485.- war ein willkommener Zustupf an die Bauschuld.
Da auf das Gesuch von Unterendingen weder eine Antwort noch ein Beitrag eintraf, wandten sich die Tegerfelder an die Militärsektion. Diese stellte klar, dass Unterendingen beitragspflichtig wie, denn es bilde zusammen mit Tegerfelden eine Schützengemeinde. Dies gelte, solange Unterendingen keinen eignen Schützenverein habe. Der Beitrag müsse von der Schützengesellschaft festgelegt werden.
Die Versammlung vom 17. April 1910 fasste folgenden Beschluss: Die Gemeinde Unterendingen hat einen jährlichen Beitrag von Fr. 30.- zu leisten oder einen vorschriftsgemässen Schiessplatz zur Verfügung zu stellen. Ein solcher soll bis 1901 in Unterendingen bestanden haben. Scheinbar erfolgte aber aus der Nachbargemeinde keine Reaktion.
So wurde am 2. Oktober 1911 eine Statutenänderung beschlossen. Aus der bisherigen Schützengesellschaft Tegerfelden-Unterendingen wurde die Schützengesellschaft Tegerfelden.
Weitere Statutenänderungen erfolgten 1948 und 1988. Im Jahre 1997 wird wegen dem Wegfall der Zwangsmitgliedschaft der Ada (Angehörigen der Armee) eine weitere Revision fällig.
Im Jahre 2000 bot sich die Gelegenheit, von der Gemeinde Thalwil für Fr. 8'000.-- als Occasion zwei weitere elektronische Scheiben SA8800 anzuschaffen. Im Frühjahr 2007 wurde die ganze elektronische Anlage umgerüstet auf die neuen Scheiben SIUS SA9003. An die Kosten von Fr. 105'000.- leistete die Sport-Toto-Fonds einen Beitrag von Fr. 12'000.- und die Schützengesellschaft Fr. 23'000.-. Die Hälfte des Gemeideanteils von Fr. 70'000.--, d.h. Fr. 35'000.-, sind von den Schützen in jährlichen Raten zurückzuzahlen in Höhe von 15 Rp. pro Patrone, die im Training verschossen wird.
Aus gesetzlichen Umweltschutzgründen durfte nur bis Oktober 2008 in den bestehenden Kugelfanghang geschossen werden. Vorgeschrieben wurden künstliche Kugelfängkästen für jede Scheibe, die im Spätsommer 2008 im eingebaut wurden. Die Kosten von rund Fr. 40'000.- wurden von der Gemeinde getragen, das Fundament und die Auflageträger wurden von den Schützen im Frondienst erstellt.